Fast sechs Jahre lang hat die Uniklinik RWTH Aachen in gemeinsamer Trägerschaft mit der Marienhaus Unternehmensgruppe das Leistungsspektrum des Franziskushospitals weiterentwickelt und mit ihren Angeboten verzahnt. Um den Standort am Morillenhang langfristig zu sichern sowie bestehende Schwerpunkte auszubauen und weiter zu profilieren, wird das Franziskushospital zum 1. Januar 2020 ein Teil der Uniklinik RWTH Aachen und somit ein zusätzlicher universitätsmedizinischer Standort in Aachen. Heute haben Vertreter des Franziskushospitals und der Uniklinik RWTH Aachen über die organisatorische Weichenstellung des Zusammenschlusses sowie über das künftige Leistungsspektrum informiert.

„Zu Beginn des kommenden Jahres wird das Franziskushospital in seiner jetzigen Form nicht mehr bestehen. Das Gebäude, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und viele Leistungsangebote werden uns aber glücklicherweise erhalten bleiben“, sagt Alexander Weisser, Kaufmännischer Direktor des Franziskushospitals Aachen. Darum habe man sich auch dazu entschieden, den Namen nicht komplett aufzugeben, sondern ein stückweit an Altbewährtem festzuhalten. „Uniklinik RWTH Aachen – Franziskus“ – so wird das Gebäude am Morillenhang ab Beginn des neuen Jahres heißen.

RWTH Aachen uebernimmt Aachener Franziskushospital

Breitgefächerte Aus- und Weiterbildung

Ab dem 1. Januar werden dort zahlreiche Fachkliniken und Sektionen beheimatet sein. Einige sind neu hinzugekommen, andere werden erfolgreich weitergeführt. Nachstehend finden Sie eine Übersicht:

  • Die Klinik für Dermatologie und Allergologie – Hautklinik unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. Amir Yazdi. Nach der Auslagerung der stationären Versorgung von der Uniklinik ins Franziskushospital im Jahr 2014 hat sich die Zusammenarbeit erfolgreich bewährt, darum wird diese dort weiterhin stattfinden.
  • Die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. Christiane Kuhl. Die Außenstelle der Klinik wird ab April 2020 die Patientinnen und Patienten am Franziskus mit versorgen.
  • Die Klinik für Altersmedizin (Medizinische Klinik VI) unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. Cornelius Bollheimer. Die Klinik, bislang geführt als Klinik für Innere Medizin und Geriatrie, wird ab dem 1. Januar 2020 eine eigenständige Medizinische Klinik sein, die sechste innerhalb des Spektrums der Inneren Medizin an der Uniklinik RWTH Aachen. Hier werden sowohl internistische als auch geriatrische Patienten mit entsprechenden therapeutischen Leistungen unter spezieller Berücksichtigung des Alters versorgt.
  • Das Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie wird von Univ.-Prof. Dr. med. Frank Hildebrand koordiniert.
  • Die Sektion Anästhesiologie am Franziskus unter Leitung von Dr. med. Frank-Armin Pott. Er ist bereits vor zwei Jahren von der Uniklinik an den Standort Franziskus gewechselt und ist daher mit den dortigen Gegebenheiten bestens vertraut.
  • Die Sektion Gelenk- und Extremitätenchirurgie am Franziskus unter Leitung von Prof. Dr. med. Christof Rader. Die orthopädischen Ärzte sind teilweise schon seit 2004 am Franziskushospital tätig und werden ab 2020 in der neu gegründeten Sektion ihre Tätigkeiten weiter ausüben, um Leistungsschwerpunkte wie die konservative Wirbelsäulenbehandlung zu erweitern.
  • Die Sektion Plastische Chirurgie am Franziskus unter Leitung von Priv.-Doz. Dr. med. Michael Becker.
  • Die Sektion für Plexuschirurgie unter Leitung von Dr. med. Jörg Bahm. Die Sektion ist ein Teil der Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen unter Leitung von Klinikdirektor Univ.-Prof. Dr. med. Justus P. Beier.
  • Die Sektionen für Urologie am Franziskus, jeweils unter Leitung von Prof. Dr. med. Peter Effert und Dr. Mehrdad Fallahi.

Angesichts der Übernahme zu Beginn des neuen Jahres müssen zentrale Prozesse der Häuser zusammengeführt werden, beispielsweise die IT, die Material- und Wäscheversorgung, die Lieferketten etc. Daher ist geplant, den Versorgungsbetrieb im Franziskushospital über den Jahreswechsel pausieren zu lassen, konkret von Montag, den 23. Dezember 2019 bis Sonntag, den 5. Januar 2020. Bereits ab Freitag, den 20. Dezember, werden im Franziskushospital keine Patienten mehr aufgenommen. „Natürlich wird die Uniklinik RWTH Aachen Patientinnen und Patienten in dieser Zeit voll umfassend fachmännisch versorgen“, betont Heike Zimmermann, Stellv. Kaufmännische Direktorin der Uniklinik RWTH Aachen und Geschäftsführerin des Franziskushospitals Aachen. Die Zusammenarbeit habe auch in den vergangenen Jahren wunderbar funktioniert. „Wir wissen, dass die Übernahme auch und gerade für die Mitarbeitenden des Franziskus ein besonderes Ereignis ist. Trotzdem haben in den letzten Wochen und Monaten alle an einem Strang gezogen. Für die vielen positiven Gespräche und den konstruktiven Geist möchte ich mich im Namen beider Häuser ausdrücklich bedanken. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit und eine gemeinsame Zukunft.“

Positiver Blick nach vorn

Die rund 380 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Franziskushospitals werden unter Einhaltung der bestehenden Verträge übernommen. „Damit sichern wir nachhaltig Arbeitsplätze am Gesundheitsstandort Aachen“, so Dr. med. Barbara Sauerzapfe, Ärztliche Direktorin des Franziskushospitals Aachen. Detailfragen der Belegschaft konnten heute im Rahmen zweier Betriebsversammlungen – alle sollten die Möglichkeit zur Teilnahme haben – gestellt werden.

„Es war und ist uns ein wichtiges Anliegen, im Zuge des weiteren Zusammenwachsens die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beider Häuser intensiv einzubeziehen. Wir wollen den Prozess mit allen Beteiligten gemeinsam gehen und Begegnungsmöglichkeiten schaffen, um die Partnerschaft zu verstetigen“, sagt Peter Asché, Kaufmännischer Direktor der Uniklinik RWTH Aachen.

Prof. Dr. med. Thomas H. Ittel, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Uniklinik RWTH Aachen, blickt positiv in die Zukunft: „Mit dem Franziskushospital verbindet uns nicht nur die lokale Nachbarschaft, sondern auch eine über Jahre gewachsene Kooperation und Verflechtung unserer Versorgungsangebote. Darum hat die Übernahme für das Franziskushospital und unser Haus gleichermaßen Vorteile: Wir sichern den Standort und entwickeln mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort universitätsmedizinische Leistungen in einem neuen Setting entscheidend weiter.“


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