Aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit wurden für das Johanniter-Krankenhaus Geesthacht, die Johanniter Geriatrie und Seniorenzentrum Geesthacht GmbH Eigenverwaltungsverfahren sowie für das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) ein Regel-Insolvenzverfahren beantragt. Ziel ist es, den Standort durch eine Sanierung zu sichern. Das hat das Unternehmen in einer Pressemeldung mittgeteilt.

Geschäftsbetrieb wird zunächst fortgeführt

Trotz der Insolvenzverfahren werden der Betrieb und die Versorgung von Patienten und Bewohnern zunächst uneingeschränkt fortgeführt. Lohn- und Gehaltszahlungen sind über das Insolvenzgeld bis Ende November abgesichert. Das zuständige Amtsgericht Schwarzenbeck hat den zu bestellenden vorläufigen Insolvenzverwalter/Sachwalter noch nicht benannt, heißt es in der Pressemeldung.

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Defizite in Millionenhöhe

„Wir kämpfen seit Jahren darum, das Angebot der Johanniter-Einrichtungen in Geesthacht auf wirtschaftlich solide Füße zu stellen. In den letzten Jahren sind am Standort Defizite in Millionenhöhe aufgelaufen, die durch die Johanniter GmbH, die Trägergesellschaft der Geesthachter Einrichtungen, finanziert wurden. Die chronische Unterfinanzierung der Krankenhäuser in Deutschland ist hinlänglich bekannt. Für die Versorgungsaufträge der Grund- und Regelversorgung mit Notfallversorgung sowie die Geburtshilfe sind erhebliche Kostenstrukturen vorzuhalten, die über die Patientenzahlen nicht refinanzierbar sind“, berichtet der für den Bereich Krankenhäuser der Johanniter GmbH zuständige Geschäftsführer Matthias Becker.

Chance auf eine Sanierung trotz finanzieller Schieflage

Das Insolvenzverfahren bietet dem Krankenhaus die Chance auf eine Sanierung. Das Krankenhaus hatte das Jahr 2023 erneut mit Verlusten in Millionenhöhe abgeschlossen. Trotz konsequentem Kostenmanagement konnte die zu schwache Leistungsentwicklung nicht ausgeglichen werden. Auch die Johanniter Geriatrie und Seniorenzentrum GmbH, die in Geesthacht ansässig ist, hat aktuell kein wirtschaftlich tragfähiges Konzept. „In der Verbindung der Stärken der beiden Gesellschaften sehen wir die Chance und das Potenzial einer Sanierung in Eigenverwaltung für eine bedarfsgerechte und gleichzeitig finanzierbare Versorgung am Standort“, so Becker.

Kurzfristige Gespräche mit Stadt, Kreis und Gesundheitsministerium Schleswig-Holstein geplant

In Gesprächen mit der Stadt Geesthacht war diese sehr daran interessiert, das Krankenhaus am jetzigen Standort mit möglichst vielen Fachabteilungen und Arbeitsplätzen zu erhalten. Insbesondere Bürgermeister Olaf Schulze machte sich in konstruktiven Gesprächen dabei für den Erhalt des Johanniter Standorts Geesthacht zur Sicherung der Gesundheitsversorgung in der Region stark. Zudem sind kurzfristig Gespräche mit dem Landkreis Herzogtum Lauenburg und dem Gesundheitsministerium Schleswig-Holstein geplant.


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