Erhalten Sie mit uns einen aktuellen Überblick über die Krankenhausschließungen in den jeweiligen Bundesländern.

Seit Anfang des Jahres ist es bereits zu einigen Schließungen von Krankenhäusern gekommen. Im Zuge der angespannten wirtschaftlichen Lage und der geplanten Krankenhausreform, scheint sich dieser Trend weiter fortzusetzen. Bis zum Sommer soll der entsprechende Gesetzesentwurf zur Krankenhausreform vorliegen. Darin soll geregelt werden, wie sich die Krankenhäuser in Zukunft finanzieren. Die Krankenhausreform hat zum Ziel, Klinikschließungen zu vermeiden und eine gute medizinische Versorgung auch in ländlichen Regionen sicherzustellen. Es ist geplant, die derzeit gültige Abrechnung über die Fallpauschale durch eine Vorhaltepauschale zu ersetzen. Demnach würde es dann nicht mehr darum gehen, wie viele Patienten mit bestimmten Krankheitsbildern in einer Klinik behandelt werden. Vielmehr sollen die Kliniken dann Geld für das Vorhalten von Leistungen bekommen. Bereits im Mai vergangenen Jahres war eine „Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“ eingesetzt worden.

Krankenhausschließungen nach Monaten

Krankenhausschließungen im Dezember

Im Dezember wurden insgesamt sechs Krankenhäuser in den Bundesländern Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Bayern und Baden-Württemberg geschlossen. Den größten Verlust an stationären Krankenhausbetten hat das Bundesland Baden-Württemberg zu verzeichnen. Größtes von den Schließungen betroffenes Haus, ist die Helfenstein Klinik in Geislingen an der Steige. Die Helfenstein Klinik gehört zu den Alb Fils Kliniken, welche sich in der Trägerschaft des Landkreises Göppingen befinden. 839 Betten fielen der Schließung Ende Dezember zum Opfer. Zukünftig wird der Standort als „Gesundheitszentrum Helfenstein“ mit ausschließlich ambulantem Behandlungsangebot weitergeführt.

In Nordrhein-Westfalen wurden im Dezember zwei Standorten der insolventen Kplus Gruppe geschlossen. Die St. Lukas Klinik in Solingen mit 300 Betten sowie das St. Josef Krankenhaus in Haan mit 217 Betten.

In Bayern wurde Mitte Dezember die stationäre Versorgung am Klinikum Neuendettelsau eingestellt. Der Betreiber Diakoneo begründet die Schließung mit einer schlechten finanziellen Lage. Am Standort Neuendettelsau soll ein Gesundheitszentrum für die ambulante Patientenversorgung entstehen. Somit verbleiben für den Landkreis Ansbach  350 Krankenhausbetten in den ANregiomed-Kliniken in Dinkelsbühl und Rothenburg ob der Tauber.

Ebenfalls schließen musste die Lungenklinik Ballenstedt im Landkreis Harz, Sachsen-Anhalt. Die Klinik mit 99 Betten war zuvor in finanzielle Schieflage geraten. Auf dem Gelände der Klinik soll ein Medizinisches Versorgungszentrum entstehen.

Auch in Niedersachsen musste eine weitere Klinik schießen. Die Hautklinik Bad Rothenfelde mit 33 Betten für die stationäre Behandlung von Hauterkrankungen, hat Ende Dezember den Betrieb eingestellt. Wie in der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) zu lesen ist, musste die Klinik aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen geschlossen werden, so Geschäftsführerin Jutta Bock gegenüber der NOZ.

Krankenhausschließungen im November

Im November 2023 waren zwei Krankenhäuser von einer Schließung betroffen. Zum einen traf es das AGAPLESION Evangelisches Krankenhaus Holzminden, zum anderen die Klinik Dr. med. T. Witwity aus Stade. Damit gingen dem Bundesland Niedersachsen insgesamt 200 Betten verloren.

Die Betreibergesellschaft des AGAPLESION Evangelisches Krankenhaus Holzminden, hatte Mitte August beim zuständigen Amtsgericht einen Insolvenzantrag eingereicht. Die wirtschaftliche Situation des Standorts Holzminden war laut Pressemitteilung von AGAPLESION bereits seit längerer Zeit angespannt. „Wir haben in den letzten Jahren nichts unversucht gelassen und viel Zeit, Geld und Know-how investiert, um unser Krankenhaus in Holzminden unter schwierigsten Rahmenbedingungen wirtschaftlich zu stabilisieren. In den letzten Monaten hat sich aufgrund der inflationsbedingten Kostensteigerungen die wirtschaftliche Situation enorm zugespitzt. Leider können wir unter den aktuellen gesundheitspolitischen Voraussetzungen, die keinerlei Perspektiven bieten, den Krankenhausbetrieb in Holzminden nicht länger aufrechterhalten“, so Dr. Markus Horneber, Vorstandsvorsitzender des Mehrheitsgesellschafters AGAPLESION gAG.

Wie der NDR berichtete, scheiterte das Rettungskonzept von Stadt und Landkreis, wonach das Krankenhaus saniert und die Bettenzahl reduziert werden sollte. Daraufhin wurde Ende November wurde die Schließung des AGAPLESION Evangelisches Krankenhaus Holzminden bekanntgegeben.

Die Fachklinik für Chirurgie und Orthopädie Dr. med. T. Witwity befand sich seit Anfang September 2023 in einem Insolvenzverfahren. Die Klinik verfügte über 17 Betten für die stationäre Behandlung. Wie die Kreiszeitung Wochenblatt berichtete, sollte das Insolvenzverfahren dazu genutzt werden, Kapital zu beschaffen und die Klinik auf ambulante Operationen auszurichten. Ein Verkauf habe sich jedoch im bestehenden Zeitrahmen nicht realisieren lassen so die Kreiszeitung Wochenblatt weiter. Ende November musste die Klinik daher ihren Betrieb einstellen.

Krankenhausschließungen im Oktober

Ende August gaben der Betreiber des Lübecker Marienkrankenhauses, die Katholisches Marien-Krankenhaus Lübeck gemeinnützige GmbH, die Schließung des Standorts bekannt. Das Haus mit 55 Betten, welches zum Katholischen Krankenhausverbund ANSGAR Gruppe gehörte, war bereits vorher finanziell angeschlagen. Anfang des Jahres wurde die geplante Übernahme des Marienkrankenhauses durch das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein bekannt. Die Beteiligten versuchten eine Lösung für das Marienkrankenhaus zu finden. In einer Mitteilung des Marienkrankenhauses Ende August dieses Jahres hieß es dann: „Es musste festgestellt werden, dass alle in den vergangenen Monaten erarbeiteten Konzepte, aus rechtlichen oder wirtschaftlichen Gründen nicht unmittelbar tragfähig sind. Die Beteiligten bedauern, dass im Ergebnis die Voraussetzungen derzeit nicht gegeben sind, um den Betrieb für die belegärztliche Tätigkeit am Standort (…) nach dem 1. Oktober weiter fortzusetzen.“ Ende September hat das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein auf dem Campus Lübeck den neuen Marienkreissaal eröffnet. Das UKSH hatte allen Marienkrankenhaus-Mitarbeitenden ein Angebot zur Übernahme unterbreitet.

Krankenhausschließungen im August

Ende August haben die HELIOS Kliniken ihr Krankenhaus im niedersächsischen Bad Gandersheim geschlossen. Das Haus mit 100 Betten sei in seiner bisherigen Form nicht mehr sinnvoll weiterzubetreiben hieß es vor über einem Jahr in einer Pressemitteilung von Helios. Als Gründe wurden unter anderem eine sehr geringe Auslastung, die zunehmende Spezialisierung und Ambulantisierung in der Medizin sowie hohe Vorhaltekosten, um nachhaltig den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen und eine hohe Qualität garantieren zu können, genannt. Mit seiner Bettenzahl war das HELIOS Klinikum Bad Gandersheim das kleinste Krankenhaus im Landkreis Northeim.

Krankenhausschließungen im Juli

Das Krankenhaus Bad Waldsee hat seinen Betrieb zum 19.07.2023 eingestellt. Damit wurde das Krankenhaus früher geschlossen als geplant, vorgesehen war die Schließung ursprünglich für Ende September. Das Krankenhaus Bad Waldsee gehörte zur Oberschwabenklinik gGmbH. Das vor über 110 Jahren erbaute Krankenhaus verfügte über 85 Betten. Die Oberschwabenklinik gGmbH, deren Gesellschafter die Stadt und der Landkreis Ravensburg sind, betreibt das Westallgäu-Klinikum in Wangen im Allgäu mit 205 Betten und das St. Elisabeth-Klinikum in Ravensburg mit 542 Betten. Am Standort Bad Waldsee hat in den Räumlichkeiten des geschlossenen Krankenhauses das MVZ Bad Waldsee eröffnet, welches ebenfalls von der Oberschwabenklinik gGmbH betrieben wird.

Krankenhausschließungen im Juni

Auch im Monat Juni setzt sich der Verlust von Krankenhäusern weiter fort. So plant das Klinikum Landau-Südliche Weinstraße, den kleinsten Standort in Annweiler Ende Juni zu schließen. Mit 72 Betten ist die Klinik Annweiler das kleinste Haus des Klinikverbundes. Die Klinik Annweiler hält eine Abteilung für Innere Medizin vor.

Auch die Schließung der Paracelsus Klinik in Bad Ems ist endgültig besiegelt, Ende Juni wird der Klinikbetrieb eingestellt. Ursprünglich sollte die Klinik am Standort Bad Ems bereits zum 31.03.2023 schließen. 178 Planbetten sind von der Schließung betroffen. Für den Betreiber, die Paracelsus Kliniken Deutschland GmbH & Co. KGaA, ist es bereits die zweite Klinik die in diesem Jahr geschlossen wird.

Eine weitere Schließung betrifft das Hegau-Bodensee-Klinikum Radolfzell. Die Klinik gehört zum Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz und verfügt über 148 Betten. Im Februar diesen Jahres war die Schließung des Hauses zum 30.06.2023 bekanntgegeben worden. Das Hegau-Bodensee-Klinikum Radolfzell beschäftigt 210 Mitarbeiter, welche zukünftig zum Großteil an den übrigen Kliniken des Gesundheitsverbundes weiter beschäftigt werden.

Krankenhausschließungen im März

Im Monat März sind vier Krankenhausschließungen zu verzeichnen. Es betrifft Krankenhäuser in den Bundesländern Rheinland- Pfalz, Nordrhein- Westfalen, Sachsen und dem Saarland. Mit der Paracelsus Klinik im sächsischen Reichenbach, trifft es in diesem Monat eine Klinik der Paracelsus-Kliniken Deutschland GmbH & Co. KGaA. Das regionale Akut-Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung verfügt über 182 Betten und beschäftigt rund 300 Mitarbeiter. Jährlich werden hier ca. 19.300 Patienten stationär und ambulant behandelt. Bereits im vergangenen Sommer hatte die Paracelsus Klinik Reichenbach GmbH ein Insolvenzverfahren wegen drohender Zahlungsunfähigkeit beantragt.

Im Saarland wurde das Evangelische Stadtkrankenhaus in Saarbrücken geschlossen. Das Haus mit 140 Betten hatte in den vergangenen Jahren erhebliche finanzielle Verluste gemacht. Daher hatte der Betreiber, die Stiftung kreuznacher diakonie bereits im vergangenen Herbst beschlossen, den Betrieb einzustellen. Die kirchliche Stiftung öffentlichen Rechts mit Sitz in Bad Kreuznach, beschäftigt insgesamt rund 6.800 Mitarbeiter. Sie ist Betreiberin von fünf Krankenhäusern in den Bundesländern Saarland und Rheinland- Pfalz.

In Nordrhein- Westfalen ist die Ortho-Klinik in Dortmund der Evangelische Stiftung Volmarstein und das St. Josef Krankenhaus in Linnich des Betreibers Nord-Kreis Kliniken Linnich und Jülich GmbH betroffen. Das zur Marienhaus- Gruppe gehörende St. Josef- Krankenhaus im rheinland- pfälzischen Adenau, schließt ebenfalls. Damit gehen insgesamt 605 Betten verloren.


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