Die Paracelsus-Klinik im rheinland-pfälzischen Bad Ems stellt zum 31.03.2023 ihren Betrieb ein. Die Klinik verfügt über 178 Planbetten und behandelt jährlich rund 3.800 Patienten stationär. Als Akutklinik stellt die Paracelsus Klinik Bad Ems die Versorgung der Patienten aus dem mittleren Rhein-Lahn-Kreis und dem angrenzenden Westerwaldkreis sicher. Für die Bevölkerung bedeutet die Schließung längere Wege zu den verbleibenden Kliniken im Umland.

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178 Planbetten
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Bereits in der Vergangenheit war das Klinikum von der Schließung bedroht, konnte diese aber damals noch abwenden. Die Schließung betrifft die stationäre Patientenversorgung, die Praxen der MVZ sowie die Notaufnahme. Von der Schließung ebenfalls betroffen sind die knapp 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik. Die angegliederten Praxen für Innere Medizin, Urologie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Zahnheilkunde werden weiter betrieben. Auch das Ambulante Therapiezentrum Nassau ist von der Schließung nicht beeinträchtigt.

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270 Mitarbeiter

Bereits seit geraumer Zeit befand sich die Klinik in einer schwierigen Lage. Durch den anhaltenden Fachkräftemangel wurde der Krankenhausbetrieb immer weiter erschwert. „Der Gesetzgeber schreibt Mindestmengen beim Personal vor. Im Sinne einer guten Krankenversorgung ist dies auch unbedingt notwendig. Da der Standort Bad Ems seit längerem unter einem eklatanten Fachkräftemangel leidet, waren wir immer wieder gezwungen, einzelne Leistungsbereiche vorübergehend einzuschränken. Wir sind verantwortlich für einen ordnungsgemäßen Betrieb der Klinik. Dies war seit geraumer Zeit immer wieder nur eingeschränkt oder unter allergrößter Belastung der gesamten Belegschaft möglich. Auf Dauer ist eine solche Belastung weder personell noch betriebswirtschaftlich tragbar “, berichtet Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung Tomislav Gmajnic.

Ende 2021 zeichneten sich bereits erhebliche Verluste ab, insbesondere durch die massiven Folgen der Corona-Pandemie. Aber auch in den Jahren davor stand die Klinik unter erheblichem Druck. Auch für 2022 mussten die Prognosen immer wieder nach unten korrigiert werden. Letztlich konnte auch das strikte Kostenmanagement der letzten Monate die schwache Leistungsentwicklung der Klinik nicht im erforderlichen Maße kompensieren. Exorbitante, aber notwendige Investitionen in Medizintechnik und Gebäude hätten auf unbestimmte Zeit verschoben werden müssen, was zu Lasten einer guten Patientenversorgung gegangen wäre. „Die Klinik hat sich nach der Pandemie nicht in der Weise erholen können, wie das im Interesse einer langfristigen Stabilität notwendig gewesen wäre. Davor konnten wir die Augen nicht länger verschließen“, macht Gmajnic deutlich.

Noch vor Ausbruch der Corona- Pandemie hatten sich die Verantwortlichen beim Klinikbetreiber Paracelsus erfolglos um eine Kooperation mit anderen Krankenhausträgern aus der Region bemüht. Auch der Verkauf der Klinik wurde in Erwägung gezogen. „Die Schließung einer Klinik ist ein vehementer Schritt, den wir uns nicht leicht gemacht haben. Wir haben über einen langen Zeitraum intensiv nach Alternativen gesucht und bis zum Schluss an einem veränderten medizinischen Konzept gearbeitet, um unserer Verantwortung als Krankenhausbetreiber in der Region weiter gerecht werden zu können. Zu einem verantwortungsvollen Handeln gehört es jedoch auch, notwendige Entscheidungen zu fällen, mögen sie noch so hart sein. Unser Dank gilt der gesamten Belegschaft und der Klinikleitung vor Ort, die trotz der schweren Rahmenbedingungen jeden Tag einen tollen Job gemacht haben und die uns anvertrauten Patienten bestens versorgt haben“, so Gmajnic.

Die Paracelsus Geschäftsführung bedauert diese Entwicklung. „Die Schließung einer Klinik ist immer ein unglaublich schmerzhafter Prozess und löst in der Bevölkerung verständlicherweise Sorgen um eine lückenlose medizinische Versorgung in der Region aus. Gleichwohl sind wir gemeinsam mit den Verantwortlichen des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Wissenschaft und Gesundheit davon überzeugt, dass die medizinische Versorgung in der Gesundheitsregion Bad Ems durch die umliegenden Krankenhäuser und Einrichtungen weiter gewährleistet ist. Die bedarfsgerechte Versorgung ist gesichert“, bekräftigt Geschäftsführer Tomislav Gmajnic.

Zwischenzeitlich hat ein Runder Tisch zur Rettung der Paracelsus-Klinik Bad Ems stattgefunden. Beteiligt waren Vertreter des Rhein-Lahn-Kreises, des Landes Rheinland-Pfalz und der Stadt Bad Ems. Außerdem nahmen der Betriebsrat der Klinik und Manager der Paracelsus-Gruppe am Gespräch teil. Eingeladen waren auch Hausärzte und Rettungsdienstmitarbeiter aus der Region. Es wird weiter nach Lösungsmöglichkeiten gesucht, um den Klinikstandort doch noch erhalten zu können. Mittlerweile haben Vertreter der Bad Emser Ärzte und ihrer Patienten einen offenen Brief an die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) geschrieben. Darin bitten sie um Unterstützung für den Erhalt der Klinik.

Die Paracelsus-Kliniken gehören zu den großen privaten Klinikbetreibern in Deutschland. Insgesamt betreibt die Gruppe 28 Einrichtungen an 16 Standorten. Seit Mitte 2018 gehören die Paracelsus Kliniken zur familiengeführten Beteiligungsgesellschaft Porterhouse Group AG.


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